Deutsches Freiberufler-Visum: Voraussetzungen, Antragsverfahren und Freiberufler-Berufe

Celine Mwaura
November 14, 2025
7 Minuten
Freelancer arbeitet an seinem Laptop

Denkst du darüber nach, nach Deutschland zu ziehen und als Freiberufler zu arbeiten? Das deutsche Freiberufler-Visum ist für Freiberufler und Kreative wie Designer, Entwickler, Berater, Schriftsteller und Lehrer gedacht, die legal in Deutschland leben und arbeiten wollen. Dieser Leitfaden erklärt, wer einen Antrag stellen kann, welche Berufe in Frage kommen, welche Unterlagen erforderlich sind und wie du dein Visum für Freiberufler beantragst.

Kriterien für das deutsche Freelancer-Visum

Das deutsche "Freiberufler"-Visum ist kein allgemeines Visum für digitale Nomaden. Es ist eine Erlaubnis, die speziell für Freie Berufe ausgestellt wird. Um es zu erhalten, musst du nachweisen, dass Deutschland ein wirtschaftliches Interesse oder zumindest einen regionalen Bedarf an deinen Dienstleistungen hat und dass du von deinen freiberuflichen Einkünften finanziell leben kannst.

Die juristische Logik lautet:

  • Deutschland will dieses Visum nur ausstellen, wenn das, was du tust, für den deutschen Markt nützlich ist,

und

  • Du musst beweisen, dass du damit Geld verdienen kannst, bevor sie dich dorthin ziehen lassen.

Wer kann das Freelancer-Visum in Deutschland beantragen?

Internationale Staatsbürger , die in den "freien Berufen" arbeiten, können sich bewerben. Diese freien Berufe sind Berufe, die als intellektuell oder künstlerisch gelten und für die die Gründung einer GmbH nicht erforderlich ist.

Zum Beispiel:

  • Software-Ingenieure, Produktentwickler
  • Designer (Grafik, UX, UI)
  • Fotografen, Filmemacher, Videobearbeiter
  • Marketing-Spezialisten, SEO-Spezialisten
  • Schriftsteller, Journalisten, Übersetzer
  • Berater
  • Lehrer (Sprachlehrer, Tutoren)
  • Psychotherapeuten

Anforderungen an den beruflichen Hintergrund und die Erfahrung

In Deutschland wird kein bestimmter Abschluss einer deutschen Hochschule verlangt, aber du musst nachweisen, dass du eine ernsthafte berufliche Tätigkeit ausübst und eine Ausbildung oder Zulassung für die Ausübung der Tätigkeit hast.

Es gibt zwei Möglichkeiten, dies zu tun:

  1. Formaler Nachweis durch Abschlüsse, Diplome, Zertifikate, Hochschulqualifikation;
  2. In einigen Berufen werden auch Portfolionachweise akzeptiert, z. B. Rechnungen früherer Kunden, veröffentlichte Arbeiten, eine bestehende freiberufliche Tätigkeit in deinem Heimatland oder Absichtserklärungen von potenziellen deutschen Kunden.

Für die meisten kreativen Freiberufler und Tech-Gigs hat das Portfolio mehr Gewicht als der Abschluss. Das soll nicht heißen, dass der Hochschulabschluss optional ist: Du brauchst ihn, egal, was du machst.

Letztendlich muss der Sachbearbeiter aber in der Lage sein, sich deine Unterlagen anzuschauen und zu dem Schluss zu kommen, dass du ein Fachmann auf dem Gebiet bist und als Freiberufler tatsächlich ein Einkommen in Deutschland erzielen kannst.

Freiberuflicher Status in Deutschland

Bevor du die Visa-Papiere bei der Ausländerbehörde in die Hand nimmst, zwingt dich Deutschland, dich als Freiberufler zu klassifizieren.

Das bestimmt, wie du besteuert wirst, wie du dich anmeldest und welche Dokumente du brauchst.

In Deutschland gibt es zwei verschiedene Kategorien von Selbstständigkeit: Freiberufler und Gewerbe. Beide sind selbstständig, beide können dir ein Visum verschaffen, aber sie haben unterschiedliche Verwaltungswege.

Zwei Freunde in Deutschland beantragen ein Visum für Freiberufler

Freiberufler: Freie Berufe

Freiberufler bedeutet, dass deine Arbeit intellektuell oder künstlerisch ist und eindeutig unter den deutschen "Katalog der freien Berufe" fällt.

Wenn du Freiberufler bist:

  • du musst kein Gewerbe anmelden (keine Gewerbeanmeldung)
  • du nur direkt mit dem Finanzamt zu tun hast
  • Deine Besteuerung ist einfacher
  • du bist in der Regel von der Gewerbesteuer befreit

Das ist die Kategorie, die die große Mehrheit der internationalen Freiberufler/innen anstrebt und anstreben sollte, denn sie ist die sauberste und reibungsloseste Art zu arbeiten.

Gewerbe: Gewerbliche Aktivitäten

Gewerbe bedeutet, dass du nicht als intellektueller Beruf, sondern als Gewerbetreibender angesehen wirst. Denk an Aktivitäten wie Dropshipping, E-Commerce-Läden, den Verkauf physischer Waren, die Tätigkeit als Vermittler oder Geschäfte, bei denen es mehr um Transaktionen als um intellektuelle Leistungen geht.

Wenn das Finanzamt dich als Gewerbe einstuft, musst du ein Gewerbe bei deiner Stadt anmelden, du zahlst Gewerbesteuer, deine Buchführungspflichten sind höher und du brauchst genügend Mittel für den Start, zum Beispiel Eigenkapital.

Erforderliche Dokumente für das Freelancer-Visum

Der Beamte muss in der Lage sein, sich deine Akte anzusehen und zwei Dinge festzustellen: Erstens, dass Deutschland das braucht, was du tust, und zweitens, dass du deinen Lebensunterhalt selbst bestreiten kannst und keine Gefahr für die öffentlichen Kassen bist.

Persönliche Identifikation und Antragsformular

Für die persönliche Identifizierung brauchst du die folgenden Dokumente:

  • gültiger Reisepass (mit genügend leeren Seiten und einer Gültigkeit, die den geplanten Aufenthalt abdeckt)
  • biometric Passfotos (Standardformat der deutschen Botschaft)
  • ausgefülltes nationales Visumantrag
  • einen Lebenslauf, der idealerweise im deutschen Format verfasst ist
  • ein kurzes Anschreiben, in dem du beschreibst, was du tust, warum Deutschland und wer deine Zielkunden sind

Kundenverträge oder Absichtserklärungen

Diese Verträge oder Absichtserklärungen können über deinen Visumantrag als Freiberufler entscheiden. Auf diese Weise zeigst du dem Visumbeamten, dass du es in Deutschland als Freiberufler schaffen und dich selbst erhalten kannst. Du brauchst entweder:

  • Freelance-Verträge mit deutschen Kunden unterzeichnet,

oder

  • unterschriebene Absichtserklärungen von deutschen Unternehmen, die dich einstellen wollen, sobald du das Visum erhalten hast.

Wenn du dich fragst, ob die Kunden aus der Ferne kommen können: Ja, die Kunden können aus der Ferne kommen. Aber die Visumsbeauftragten bevorzugen zumindest einige Kunden mit deutschen Adressen.

Geschäftsplan und Einkommensprognose

Du musst nachweisen, dass dein Vorhaben finanziell tragfähig ist und dass du dich selbst tragen kannst. Du musst einbeziehen:

  • Umsatzprognose für 12 Monate (realistisch, konservativ und etwas, das du entweder durch einen Vertrag nachweisen oder mit deinen bisherigen Einnahmen bei einem Kunden belegen kannst)
  • Nachweis über Geldmittel, die sich bereits auf deinem Sperrkonto befinden
  • eine Tabelle mit deinen voraussichtlichen Ausgaben

Für das Freiberufler-Visum ist kein Mindestverdienst vorgeschrieben, da die Kosten von Stadt zu Stadt variieren; die Entscheidung, ob du zugelassen wirst, liegt beim Visumsbeamten.

Freiberufler in Deutschland im Gespräch im Park

Unterkunftsnachweis und Krankenversicherung

Du musst nachweisen, wo du wohnen wirst und dass du eine gültige Krankenversicherung hast. Das brauchst du:

  • einen Mietvertrag
  • Deutsche Krankenversicherung gültig ab dem Tag deiner Ankunft
  • Krankenversicherung

Die gesetzliche Versicherung (GKV) ist für neue Freiberufler oft schwierig, daher beginnen die meisten Bewerber mit einer seriösen privaten Versicherung.

Du solltest Folgendes berücksichtigen: Die Krankenversicherung ist für Freiberufler teurer, und die Selbstbeteiligung ist höher. Auch die Kosten für die Miete sind höher: Du wirst höchstwahrscheinlich eine höhere Einzahlung benötigen, und selbst wenn du die höheren Kosten decken kannst, wird es für dich schwieriger sein, eine Wohnung zu finden.

Wie du ein Visum für Freiberufler in Deutschland beantragst

Du musst dich von deinem Heimatland aus bei der Botschaft/dem Konsulat bewerben und erhältst ein nationales D-Visum, das die Einreise und die freiberufliche Tätigkeit erlaubt.

Wo du das Visum für deutsche Freiberufler beantragen kannst

Du musst den Antrag bei der deutschen Botschaft oder dem deutschen Konsulat stellen, das für deinen aktuellen legalen Wohnsitz zuständig ist (nicht deine Staatsangehörigkeit, sondern deine aktuelle Wohnanschrift)

Anmeldeschritte und Terminvereinbarung

  1. Sammle die vollständigen Dokumente (alle Dokumente, die wir zuvor aufgelistet haben)
  2. Buche einen Termin über das Online-System der Botschaft/des Konsulats
    (dies ist normalerweise der zeitaufwändigste Engpass)
  3. Reiche deine Unterlagen bei deinem Termin ein und vergiss nicht, einen Original-Reisepass, deinen kompletten ausgedruckten Antrag und alle Nachweise in physischer Form + Kopien mitzubringen.

Nach der Ankunft musst du das Einreisevisum bei deiner zuständigen Ausländerbehörde in eine Aufenthaltskarte (eAT) umwandeln.

Bearbeitungszeit und Visagebühr

Die erste Phase, von der Botschaft bis zur endgültigen Entscheidung, dauert in der Regel 6 bis 12 Wochen, aber je nach Rückstand kannst du mit zusätzlichen 2 Wochen rechnen. Was die Gebühren angeht:

  • Visumgebühr für deutsche Staatsangehörige für Freiberufler: 75 €
  • Ausstellung der Aufenthaltserlaubnis (in Deutschland nach der Ankunft): ca. 100 €

Finanzielle Rentabilität und steuerliche Registrierung

Die Erteilung deines Visums hängt direkt davon ab, ob Deutschland glaubt, dass du als Freiberufler finanziell stabil bist. Nachdem du nach Deutschland eingereist bist, solltest du deine Selbstständigkeit auch offiziell beim deutschen Finanzamt anmelden, denn der Staat muss dir eine Steuernummer für Rechnungen und deine jährliche Steuererklärung zuweisen.

Anforderungen an das Mindesteinkommen

In Deutschland gibt es keine feste Zahl. Es gibt kein offizielles "X € pro Monat"-Minimum im Gesetz. Aber es gibt eine praktische Grenze dafür. Wenn der Beamte keinen realistischen Weg sieht, wie du deinen Lebensunterhalt in Deutschland bestreiten kannst, wird er ablehnen.

Für die meisten alleinstehenden Bewerber gilt in den meisten Städten die inoffizielle Daumenregel:

  • genügend Geld pro Monat für Miete, Krankenversicherung und Lebenshaltungskosten
  • ein gewisses Sparpolster auf deinem Bankkonto (um die schwächeren Monate zu überstehen)

Da es keinen Mindestbetrag gibt, liegt dies im Ermessen des Visumsbeamten und hängt von der Stadt ab, in der du leben möchtest. Deine Prognose muss so aussehen, dass du mit deinem freiberuflichen Einkommen ein komfortables Leben führen kannst.

Absichtserklärungen und Verträge, aus denen der zu erwartende Verdienst klar hervorgeht, sind überzeugend und können dazu führen, dass du das Visum genehmigt bekommst.

Steuerliche Registrierung beim Finanzamt

Sobald du mit deinem genehmigten Visum nach Deutschland einreist, musst du deine Wohnanschrift anmelden und den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung ausfüllen.

Diese wird bei deinem örtlichen Finanzamt eingereicht. Wenn du als Freiberufler eingestuft bist, ist das ausreichend. Wenn das Finanzamt dich als Gewerbe einstuft, musst du auch eine separate Gewerbeanmeldung für dein Unternehmen bei deiner Stadtverwaltung vornehmen.

Nachdem das Finanzamt deinen Fragebogen geprüft hat, schickt es dir deine Steuernummer. Diese musst du auf deinen Rechnungen angeben. Ohne diese Nummer kannst du deinen Kunden in Deutschland keine Rechnungen ausstellen.

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